2. Tag: Canterbury - Whitstable - Rochester
Am zweiten Tag lernten wir also unsere nette Reiseleiterin Dorothee kennen, eine Deutsche, die nach England geheiratet und bis zur Pensionierung als Lehrerin gearbeitet hatte. Sie wußte viel Interessantes über die englischen Bräuche und Sitten zu erzählen.
Heute hatten wir die mittelalterlichen Städte Südenglands auf dem Programm.
Canterbury
Die Universitätsstadt liegt am Fluß Stour in der Grafschaft Kent und ist Sitz des Erzbischofs von Canterbury. Canterbury ist Zentrum der Anglikanischen Kirche Englands und Anziehungspunkt für viele Besucher; nach der Ermordung von Thomas Becket waren das vor allem die mittelalterlichen Wallfahrer. Im 12. Jhdt. avancierte Canterbury zur zweitgrößten Münzstätte Englands nach London. Im 16. Jhdt. setzte dank der Einführung der Weberei durch die Hugenotten, die als Religionsflüchtlinge vom Festland kamen, ein wirtschaftlicher Aufschwung ein. Die Stadt hat eine Stadtmauer aus dem 14./15. Jhdt. mit 17 noch erhaltenen Türmen. Von den sechs alten Toren ist nur noch das West Gate übrig. Das Canterbury Castle aus dem 11./12. Jhdt. mit seinen 4 m dicken Mauern wurde im 19. Jhdt. von einer Gas Company als Kohlenlager benützt. Am Fluß Stour liegen die historischen Weberhäuser der Hugenotten (16. Jhdt.).
Die Stadtmauer mit einem Wehrturm, im Hintergrund
die Kathedrale. Rechts befand sich einmal ein Stadttor.
Der Fluß Stour und die Altstadt.
(Windschiefe) Fachwerkhäuser.
Die alten Weberhäuser der protestantischen
Hugenotten am Fluß. Sie waren vor Verfolgung aus Frankreich geflohen.
Die 160 m lange Kathedrale (14./15. Jhdt., Krypta 11. Jhdt.) befindet sich in
einem abgeschlossenen Gebäudekomplex (Domfreiheit).
Zutritt durch das Christ Church Gate (Eintritt). Riesige gotische Kirche mit
mächtigem Vierungsturm (über 70 m hoch).
Der Schrein von Thomas Beckett (1170 ermordet) ist heute verschwunden.
Christ Church Gate.
Bunte Wappenreihe (Mitte Lilien und Löwen, das engl. Königswappen,
daneben die Tudor-Rose).
Berühmter Sohn der Stadt: Christopher Marlowe (1564 - 1593), das moderne
Marlowe Theatre, man spielt gerade "Guys & Dolls".
Pfarrkirche St. Peter der Apostel (12./13. Jhdt.) mit Hugenotten-Friedhof.
3schiffiges Inneres mit interessantem Gewölbe, Bibliotheksecke in der Kirche.
Wappen von Königin Anne.
West Gate am Fluß Stour (direkt am Pilgerweg zur Kathedrale), 14. Jhdt.,
Türme 18 m hoch. Links die Feldseite, rechts die Stadtseite.
Das Tor besaß eine Zugbrücke über den Fluß, ein Fallgitter
und hölzerne Tore.
Gewölbe der Durchfahrt.
Die zauberhaften Westgate Parks am Fluß Stour, links das West Gate, rechts
Fachwerkhäuser.
Blütenpracht im Park.
Exotische Bäume.
Canterbury Castle (11./12. Jhdt.), war ein eleganter Bau mit 3 Etagen, kunstvollem
Sockel und 4 m dicken Mauern.
Es wurde verschiedenes Steinmaterial verwendet (Flint, Ziegel, Tuffkalkstein
und Toneisenstein).
Inneres: Für die Fensterrahmen und Pfeiler wurden Steine aus der Normandie
und dem Pas de Calais verwendet.
Plan vom 1. u. 2. Stock: Rechtes Bild mit Feuerplatz, Fensteröffnung, Wendeltreppe
und darunter Balkenlöcher.
Kaminöffnung, rechts Brunnen.
Später verlor die Burg ihre Bedeutung an das Dover Castle.
Im 19. Jhdt. wurde es von einer Gas Company als Lager benützt.
Neben der Stadtmauer befindet sich ein ausgedehnter Park Dane John.
Auf der Stadtmauer, Blick zur Erinnerungssäule James Simmons, 18. Jhdt.
Das ganze Areal wurde 1790 für die Öffentlichkeit von James Simmons,
Bankier und Ratsherr, gestiftet.
Die Säule wurde 1803 errichtet.
Ausblick vom Hügel auf die Stadt und die Kathedrale mit dem mächtigen
Vierungsturm (über 70 m hoch).
In der Altstadt der Rest jener Kirche, wo Christopher Marlowe getauft worden
war.
Whitstable
Anschließend ging es an die Nordseeküste nach Whitstable, einem kleinen Badeort in der Grafschaft Kent. Einst gab es eine Eisenbahn-Verbindung nach Canterbury, heute ist der Ort ein Fischereihafen und betreibt Austernzucht. Dort probierten die Gäste Fish & Chips und gingen am Meer bzw. im Schloßpark spazieren.
Ortseinfahrt.
Meeresstrand mit Sonnenanbetern.
Typische Häuschen.
Man schaut auf seine Umgebung.
Das Schloß und seine Gärten: 1790 für die Pearson Family errichtet,
gehört es heute dem Castle Trust.
Die Gartenanlage ist wunderschön.
Im Schloß befindet sich ein Restaurant.
Hier nehmen die Briten stilvoll den 5-Uhr-Tee ein.
Rochester
Rochester, in der Grafschaft Kent und ca. 50 km von London entfernt, liegt am Fluß Medway, hat eine sehenswerte Kathedrale (11./12. Jhdt.) und eine normannische Burg (ab 1087), die Errichtung der Stadtbefestigungen begann im 11. Jhdt. und viele Gebäude in der Innenstadt stammen aus dem 18. Jhdt. Charles Dickens lebte in der Nähe von Rochester.
Stadtplan mit dem Fluß Medway, Kathedrale und Burg liegen nahe dem Fluß.
Der Bau der Stadtmauer mit Wehrtürmen und Stadttoren wurde 1087 begonnen.
Die Häuserzeilen mit Fachwerkbauten.
Geschäfte an der ehemaligen Stadtmauer, Taverne zum goldenen Adler.
Kathedrale (11./12. Jhdt.), Zentralturm 14. Jhdt. Rochester ist nach Canterbury
der zweitälteste Bischofssitz Englands.
Baustil normannisch, dann frühgotisch. Zur Kirche gehörte auch ein
Kloster.
Westfassade, um 1160 vollendet, mit normannischem Portal: Christus mit Engeln
und Evangelistensymbolen (Löwe, Adler, Mensch, Stier).
Rechts: Erzbischof Gundulf, Architekt und Kirchenbauer, mit dem Kirchenmodell.
Langhaus mit Blick zum Chor und Lettner, Mitte Blick zum Eingang (großes
Fenster später), Holzdecke im Langhaus.
Seitenschiff (falsche Emporen!), Verzierung der Emporen-Fenster, Stilwechsel
im Langhaus vom normannischen Stil zur Frühgotik (Rund-, dann Spitzbögen).
Glasfenster (19. Jhdt.).
Der Chor wird durch einen Lettner vom Langhaus getrennt.
Königliches Wappen.
Gotisches Grabmal: John de Sheppey, Treasurer of England 1356 - 1358, Bishop
of Rochester 1353 - 1360.
Wheel of Fortune, Wandmalerei 13. Jhdt., Fortuna dreht das Glücksrad,
die Männer am Rand erlangen Macht und Reichtum, um später wieder schwach
zu werden.
Rechts: Konsole mit Engel.
Südseite der Kathedrale, Reste des Kreuzgangs vom Kloster.
Stadttor mit gotischem Gewölbe.
Rochester Castle (ab 1087) mit mächtigem Bergfried auf einem Hügel
über dem Medway.
Auftraggeber war Wilhelm der Eroberer, Architekt wieder Bischof Gundulf.
Innere und äußere Burgmauern (links), rechts der Bergfried, einer
der mächtigsten Englands, um 1127 begonnen.
Der quadratische Bau mißt 24 x 24 m, Höhe 34 m, seine Mauern sind
3,5 m dick. Der Eingang wurde gut verteidigt.
Obwohl der Bergfried hauptsächlich der Verteidigung diente, gibt es schön
gearbeitete Fensterbögen.
Der Burghof mit Blick zur Kathedrale, rechts der Abhang zum Fluß.
Der Fluß Medway (mit Ebbe und Flut).
Brücke über den Medway.
Interessante Häuser in Flußnähe.
Abendstimmung.
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