5. Tag: Heute konnten wir das Frühstück genießen, denn die Abfahrt war erst um 8.45 Uhr vorgesehen. Am Vormittag ging es nach Lecce, der berühmten Barockstadt, am Nachmittag besuchten wir Otranto. Lecce hat eine Vielzahl an überraschenden Bauwerken, die dem großen Geschick der einheimischen Architekten, Steinmetzen und Bildhauer zu verdanken sind, die den weichen, rosafarbenen Kalkstein der Umgebung in Kunstwerke verwandelten. Man spricht vom "Barocco leccese". (218 km)

Porta Napoli (1548) mit dem Wappen Kaiser Karl V.

Teatro Paisiello, Palazzo Marrese mit Portal im Stil "Barocco leccese"
(18. Jhdt.).

Ausdrucksstarke Karyatid-Hermen.

Piazza Duomo: 5 Etagen hoher Campanile v. Giuseppe Zimbalo (1661-82) und
Duomo dell' Assunta.

Barocke Seitenfassade v. G. Zimbalo, schlichte Hauptfassade.

Bischofspalast (15. Jhdt.), 1632 wiederaufgebaut, mit schöner Loggia im
1. Stock,
rechts Palazzo del Seminario v. Giuseppe Cino (um 1700).

Palazzo del Seminario:
3bogige Loggia über prächtigem Portal, im Innenhof Brunnen von
Cino.

Duomo dell' Assunta (innen): 3schiffige Basilika, Kassettendecke aus vergoldetem
Holz,
Blick ins Seitenschiff, Altar mit Taufe Jesu.

Chiesa di Sant' Irene, Chiesa di Santa Chiara (ähnliche Fassadengestaltung),
Denkmal Vittore Emanuele II, König v. Sardinien-Piemont (1820 - 1878).

Piazza San Oronzo: Römisches Amphitheater
(unter Kaiser Hadrian, 2. Jhdt. n. Chr.), rechts "Il Sedile"
(Ratssaal).

In der Platzmitte die Säule des San Oronzo (Schutzheiliger der Stadt):
Sie ist eine der beiden Säulen, die einst
das Ende der Via Appia in Brindisi markierten (nach Entwurf von Giuseppe Zimbalo
hier aufgestellt).

Palazzo del Seggio oder "Il Sedile" (Ratssaal), 16. Jhdt., dahinter
Chiesa di San Marco.

Eindrucksvollste Barockkirche ist Santa Croce: Entwurf v. Gabriele Riccardi
von 1549,
unter Giuseppe Zimbalo fortgeführt. Fassade mit Balkon auf Karyatiden und
Tieren.

Fensterrose mit üppig verziertem Rahmen.

Inneres 3schiffig (lateinisches Kreuz), Chor mit Kuppel, Kassettendecke aus
vergoldetem Holz.

Blick in das rechte Seitenschiff, Kapitelle mit Apostelköpfen und Tieren,
reichgeschmückte Altäre.

Traditionelles Kunsthandwerk: Figuren aus Papiermaché (Cartapesta).

Klassischer Cappuccino.

Castello von Lecce: 1539 - 1549 unter Karl V. erbaut (ebenso die Stadtmauer).
Am Ort einer älteren normannischen Befestigungsanlage errichtet.

Eingangshalle, Grundriß trapezförmig mit spitz zulaufenden Bollwerken.

Innenhof mit archäologischen Ausgrabungen.

Heute werden die Räume für verschiedene Ausstellungen benützt:
Spitzenklöpplerinnen.

Treppe zum 1. Stock, reich geschmücktes Eingangsportal im Obergeschoß.

Räume im 1. Stock: Links in der Ecke Reste einer Wendeltreppe,
Kamine und Durchgänge, derzeit Ausstellung moderner Malerei.

Hoher Raum im Bergfried mit schönem Gewölbe (Rippen mit Schlußstein).

Großer Repräsentationssaal mit Deckenwappen (Don Pedro de Toledo,
Vizekönig von Neapel, von Karl V. eingesetzt), derzeit Teppich-Ausstellung.

Kamine, reich geschmückte Tür-Durchgänge.

Abgang in die Schloßkapelle: Interessantes Gewölbe auf Säulen
mit skulpierten Kapitellen, Altarnische (Pietà, Heilige, Engel).

Figuren-Kapitell.

Im Untergeschoß: Magazine, jetzt Cartapesta-Museum. Außenmauern
des Schlosses und manieristisches Tor.
Nach dem Besuch von Lecce fuhren wir am Nachmittag weiter nach Otranto, wo wir bis 17.00 Uhr Zeit für Besichtigungen hatten. Der Name der Stadt stammt vom kleinen Fluß Hydruntum, der in ihren Hafen mündet. Den Normannen gelang es im 11. Jhdt. die Byzantiner von hier zu verjagen, sie leiteten dann den Bau der Kathedrale ein.

Castello von Otranto von Ferdinand v. Aragon
am Ort einer älteren Festung von Friedrich II errichtet.

5eckige Anlage mit drei runden Ecktürmen, an der Seeseite durch eine spitz
zulaufende Bastion geschützt.
Tor mit Zugbrücke und Wappen mit Goldenem Vlies.

Bastion zur Seeseite.

Kathedrale Santa Maria Annunciata, 12. Jhdt., barockes Portal, feine Fensterrose
15. Jhdt.

3schiffige Basilika mit riesigem Bodenmosaik (1163 - 1166 vom Priester Pantaleone).

Schönes Taufbecken in Pietra Dura-Technik, Kassettendecke, Zugang zur Kapelle
mit den Gebeinen der von den Türken im Juli 1480 getöteten Christen.

Die Türken stürmten die Kathedrale, töteten den Bischof
Stefano Pendinelli und alle, die hier Zuflucht gesucht hatten.
Später köpften sie auf dem nahen Hügel Minerva weitere 800 Überlebende,
die Gebeine sind in Vitrinen aufgestellt.

Fresken: Maria mit Kind und Heiliger Antonius Abate mit Schweinchen.

Der gesamte Boden ist mit einem riesigen Mosaik bedeckt (Lebensbaum mit Tieren,
Jagdszenen etc.).

Pantaleonis, der Künstler aus dem 12. Jhdt., hat sich im Mosaikboden
verewigt.

Elefant und Jagdhund mit Halsband.

Infernus (Hölle) und Satan auf einer Riesenschlange sitzend.

Menschen, die von Schlangen gefressen und gewürgt werden.

Schützin und zwei Nackte mit Blasrohren.

Figur (Hl. Michael?) mit Seelenwaage.

Spaziergang am Hafen.

Stadtmauer und Torre Alfonsina.

Zugang in die Altstadt, Souvenirladen.

Aufgang zur Chiesa di Santa Maria dei Martiri (zum Gedenken an die Märtyrer der
Türkenbelagerung).

Sonnenuntergang.
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