Ein Ausflug führte uns nach Salamis zu den röm. Ausgrabungen, wo wir uns die weitläufige Anlage (Thermen, Theater, Amphitheater, Gymnasium, Fischmarkt, Latrinen usw.) mit Freskenresten, Mosaiken, Statuen und Marmorböden anschauen konnten. Leider wirkt die Ausgrabungsstätte ziemlich vernachlässigt, da mit Beginn des Krieges 1974 die Arbeitenn eingestellt wurden.
Dann ging es weiter zum Barnabas-Kloster mit interessantem Ikonen- und Archäolog. Museum, wir besuchten das unterirdische Grab des Heiligen, sahen eine Nekropole und im Vorbeifahren die Königsgräber. Die kostbaren Funde wurden in das Nationalmuseum in Nikosia (S-Teil) verbracht.
Schließlich kamen wir nach Famagusta mit der berühmten Nikolaus-Kathedrale, heute Lala Mustafa Pasha Moschee genannt. Hier ließen sich die Lusignan-Herrscher zu Königen von Jerusalem krönen. In der anschließenden Freizeit besuchten wir den venezianischen Palast (später Gefängnis), einige Kirchen-Ruinen, die Zitadelle mit dem Othello-Turm in der Stadtmauer. Zum Abschluß fuhren wir in eine Teppich-Fabrik.

Die antike Stadt Salamis liegt ca. 6 km von Famagusta entfernt. Sie wurde im
11. Jhdt. v. Chr. gegründet. Als Rom 58 v. Chr. Zypern annektierte,
wurde Salamis ein wichtiges Handelszentrum und eine blühende Stadt. Mehrere
Erdbeben verwüsteten die Stadt, besonders jenes von 332 n. Chr.
Die Stadt wurde aber immer wieder aufgebaut. Als der Hafen verlandete, kam es
zum Niedergang von Salamis. 647 zerstörten die Araber die Stadt.
Oben: Eingang in die Anlage, Badebecken (?) mit Statuen.

Qualitätsvolle Gewandstatuen.

Rechts: Kaiserstatue, Kaiser Constantius II (Sohn v. Constantin)?

Blick zum Gymnasium, Fußboden-Mosaik.

Das Gymnasium wurde immer wieder ausgebaut, nachdem mehrere Erdbeben es vernichtet
hatten.
Kaiser Constantius II ließ es nach dem schweren Erdbeben von 332 in neuem
Glanz errichten.

Kleine Statue und Kapitell.

Thermenanlage mit Spuren einstiger Pracht (Wandverkleidung,.Böden und Sitzbänke
aus Marmor). Rechts Fußboden-Heizung (Hypocaustik).

Achteckiges Kaltwasser-Becken (Frigidarium).

Großes Becken und Wasserzufuhr.

Nischen mit Mosaiken und Fresken.


Latrinen: Prachtvolle öffentl. Bedürfnisanstalt für 44 Benutzer
mit Marmorsitzen. Es war kein "stilles Örtchen"!

Abwasserkanal unter den Sitzen. Die Römer verwendeten zur Säuberung
einen Stab mit Schwämmchen.
Dieses wurde in einer Wasserrinne vor den Sitzen ausgewaschen.

Brunnenanlage zur Reinigung der Hände.

Wir wandern weiter zum Theater aus der Zeit von Kaiser Augustus (um die Zeitenwende).

Es faßte ca. 15.000 Zuschauer und hatte eine Ehrenloge. Ganz rechts das
Bühnenpodest, davor ein 27 m breiter Orchestergraben
mit Marmorboden.
Er wurde in spätröm. Zeit mit Wasser gefüllt, um Wasserschlachten,
sog. "Naumachien", zu veranstalten.

Statuenfunde vom Bühnenpodest, das heute überwuchert ist.

Kolonnadenstraße.


Fischmarkt mit Becken.

Vom Amphitheater erkennt man nichts mehr. Wir spazieren zum Ausgang zurück
und fahren zum Barnabas-Kloster.

2 km von Salamis entfernt liegt das Barnabas Kloster. Der Hl. Barnabas wurde
in Salamis geboren, im 1. Jhdt. n. Chr. wurde er dort ermordet.
Sein Grab liegt ca. 100 m von der Klosteranlage entfernt, an der Stelle, wo
er der Legende nach heimlich begraben worden sein soll.
Die heutige Klosterkirche wurde 1756 vollendet, man erkennt einen Vorgängerbau
aus dem 10. Jhdt. Der Glockenturm ist 1958 entstanden.
Das Kloster ist einer der wichtigsten Ort für die griech.-orthodoxen Zyprioten.

In der Kirche ist seit 1991 das Ikonen-Museum. Es zeigt Ikonen aus dem
18. - 20. Jhdt. Rechts: Bischofs-Thron.

Ikonostase vor dem Altarraum.

Teil der Ikonostase. Rechts: Fünf-Kuppel-Kirche od. Kreuzkuppel-Kirche.

Alle Wände sind voller Ikonen.

Kanzel und reich geschnitzter Holzthron (Bischofs-Thron).

Wieder die zwei Löwen wie im Mamas-Kloster.

Hl. Nikolaus, um 1900, und Johannes Evangelist, 19. Jhdt.

Johannes Evangelist, 19. Jhdt., und rechts Salome-Darstellung (Tanz vor König
Herodes, Enthauptung Johannes), 1858.

Hl. Auxenthios, 1880.

Kreuzgang mit Archäolog. Museum (eröffnet 1992).

Blick zur Kirchenfassade mit Haupteingang.

Die schön gestalteten Räume bergen die bedeutendste archäolog.
Sammlung Norzyperns.

Dose, Schnabelkannen, Gefäße mit Ritzdekor in Schwarz und Rot, 2.
Jahrtausend v. Chr. (Bronzezeit).

Zweifärbige Krüge in Entenform, 750 - 600 v. Chr., Archaische Periode.

Archaische Periode 750 - 600 v. Chr.: Wagenlenker, Reiter, Krieger.

Bunt bemalte Krüge (mit Ausguß-Sieb) und Henkel-Topf mit Männergesicht.

Krüge mit Tier- und Menschen-Dekor.

Schütze und Phantasie-Vogel.


Klassische Periode (400 - 325 v. Chr.): Krüge mit plastischem Dekor.

Köpfchen
(klass. Periode, 475 - 325 v. Chr.), rechts Rasseln in Schweineform, (hellenistisch,
150 - 50 v. Chr.).

Sphinx (klass. Periode, 475 - 325 v. Chr.).

Sonderausstellung: Terrakotta-Figuren, ca. 2300 Jahre alt.

Witzige Figürchen, archaische Periode 750 - 475 v. Chr.

Kapelle mit dem Grab des Hl. Barnabas.

Innenraum.

Abgang zum Grab.

Rechts: Das Grab.

Wandnischen für weitere Bestattungen.

Zwischen Salamis und dem Barnabas Kloster liegt die salaminische Gräberstadt,
eine königliche Nekropole.
Ganz links auf dem Plan das Kloster und die Grabkapelle, an der Straße
entlang monumentale Steinkammergräber.

Grabkammern und Stufenanlagen. Die kostbaren Grabfunde wurden nach Nikosia ins
Museum verbracht.
Ein kleines Museum vor Ort zeigt Fotos und die Skelette von geopferten Pferden.

Etwas abseits die Königsgräber. Sie bieten faszinierende Einblicke
in die Grabarchitektur,
Totenkult und Repräsentationsformen der Oberschicht von Salamis im 8. und
7. Jhdt. v. Chr.

Im Vorbeifahren erhaschen wir einen Blick auf Königsgräber, die mit
einer Kuppel überbaut wurden. Es geht weiter nach Famagusta.

Auch in Famagusta sieht man an der "Green Line" (Militärsperrgebiet)
verlassene Häuser.
Famagusta, gegründet als Arsinoe, ist ein grandioses Beispiel für
die Baukunst und Verteidigungstechnik des Mittelalters.
Es ist eine Stadt mit nur zwei Zugängen in der gut erhaltenen, 3 km langen
venezianischen Stadtmauer.

St. Nikolaus-Kathedrale, heute Lala Mustafa Pascha Moschee, aus der Zeit
der Lusignan-Herrscher, 1298 - 1326 erbaut.
Hier wurden die Lusignans zu Königen von Jerusalem gekrönt. Die Kathedrale
ist im Stil der got. Kathedrale von Reims erbaut.

Nach der Eroberung Zyperns durch die Osmanen (1571) wurde die Kathedrale in
eine Moschee umgewandelt
und innen allen Schmucks (Statuen, Bilder, Altäre etc.) entledigt. Der
Boden ist mit Teppichen bedeckt.
3schiffiger Bau, links Eingang durch das Seitenschiff, rechts Hauptschiff mit
Blick zum Chor.

Rechtes Seitenschiff mit Kanzel (Minbar) und Gebetsnische (Mihrab).

Links Mihrab und Bücherschrank rechts.

Vor der Kathedrale: Uralte Sykomore, angeblich so alt wie die Kathedrale. Rechts:
Chor von außen gesehen.

Vis-à-vis: Venez. Palast, 15./16. Jhdt. Der große Platz vor der
Kathedrale war unter den Lusignans und Venezianern
das Zentrum der Stadt. Für erstere war es königl. Palast, für
letztere Sitz ihrer Stadthalter (Gouverneurspalast).
Von der Anlage blieb wenig übrig: Toranlage mit Renaissance-Portal mit
4 Säulen aus Salamis (16. Jhdt.),
daneben ein osmanischer Cafer Pascha Brunnen von 1597 und ein römischer
Sarkophag.

Toranlage in den Palast. Dahinter ganz links das Gefängnis und rechts röm.
Sarkophag.

Der schön skulpierte Sarkophag (Fruchtgirlanden), rechts das osmanische
Gefängnis.

Blick durch die Toranlage auf die Nikolaus-Kathedrale, den großen Platz
und die Sykomore. Rechts: Cafer Pascha Brunnen von 1597.

Die Ruinen der Franziskanerkirche. Die Franziskaner kamen im 13. Jhdt. auf Zypern
an.
Sie waren hier ein sehr bedeutender Orden. Die Kirche stammt aus dem 13./14.
Jhdt., in
ihr wurden wichtige Förderer begraben. Vom angeschlossenen Kloster blieb
nichts erhalten.

Blick auf den Chor und die später angebaute Seitenkapelle (links).

Einschiffiger Innenraum, links der gerade geschlossene Chor (Bettelordens-Architektur)
und Seitenkapelle,
rechts Blick auf die türk. Bäder neben der Kirche.

Seitenkapelle mit Altar und Gewölbeanfängern.

Kreuzrippen-Gewölbe in der Seitenkapelle.

Links Kircheneingang. Daneben Grabnische mit Spitzbogen-Architektur (rechts)

Das Cafer Pascha Hamam: Es wurde aus Steinen der Franziskanerkirche im Jahre
1601 erbaut.

Kapelle des venezianischen Palastes.

Eingangsportal.

Venezianischer Palast. Seit 1571 fiel der Palast in Trümmer.

Die gotische St. Peter und Paul Kirche. 1358 - 1369 vom Kaufmann Simon Nostrano
errichtet.
Unter den Ottomanen wurde die Kirche zur Sinan Pascha Moschee. Die Briten machten
daraus ein Getreidelager.

Eingang zum Vorplatz.

3schiffige Kirche mit 5 Jochen und mächtigen Rundsäulen, links Eingang
ins Hauptschiff, rechts Chor.

Links Kreuzrippengewölbe im Hauptschiff, weitläufiger, hoher Raumeindruck. Rechts:
Seitenschiff.
Die Kirche wird jetzt als Ausstellungsraum verwendet.

Wegen mehrerer Erdbeben im 16. Jhdt. mußte das südl. Seitenschiff
mit Strebewerk gestützt werden.

Reich dekoriertes Portal an der N-Seite. Rechts: 3-Apsiden-Chor mit Fenstern.

Reste der Palast-Ruine, heute Parkplatz.

Ehemalige Markthalle Bandabuliya. Rechts: Straße durch die Altstadt zur
Festung und zur Porta del Mare.

Porta del Mare: Sie ist eine der zwei originalen Hauptzugänge zur Stadt.
Ital. Renaissance-Stil.
1496 unter dem venezianischen Stadthalter Nicola Prioli errichtet.

Wachsamer Löwe.

Venez. Stadtmauern und Türme (Vorgängerbauten gab es bereits 1310)
: Rechts der Othello-Turm, eines der Haupttore.
Shakespeares berühmtes Drama ist in einem zypriotischen Seehafen angesiedelt,
wohin Othello, der Mohr von Venedig,
abkommandiert worden ist, um einen Angriff der türkischen Flotte abzuwehren.
Seine Frau Desdemona ist ihm gefolgt.
Der damalige Gouverneur Cristofero Moro (Schwarz) war Vorbild für Othello,
den Mohren. Die Engländer gaben dem Turm den Namen.

Marmorrelief über dem Eingang: Markuslöwe, darunter der Name
Nicolo Foscari, der das Gebäude 1492 restaurieren ließ.

Eingangsbereich.

Blick in einen Innenhof.

Durchgang zum großen Innenhof.

Speise- und Schlafsäle aus der Epoche der Lusignans. Rechts: Treppe in
den 1. Stock.

Blick nach unten in den großen Hof. Rechts der große Lusignan-Saal.

Ausblick von oben: Rundturm und Hafen.

Säulengliederung im 1. Stock. Rechts: Blick zurück zur Bastion am
Hafen.

Der Hof mit Speisesaal links.

Speisesaal aus dem Anfang des 14. Jhdts. (Lusignan-Zeit).

Mächtige Stein-Wölbung. Rechts: Alte Ansicht von Famagusta.

Weiterfahrt: Neue Moschee am Wege.

Pasha Port Carpets: Wir sehen eine Teppichschau.

Alte Ansichten von Famagusta.

Schöne antike und moderne Teppiche. Die Produktion findet nicht hier statt,
die Teppiche werden aus div. Ländern angeliefert (Indien, Iran, Türkei
...).


Kostbare Seidenteppiche sind gerahmt ausgestellt.