Jeden Freitag gibt es in der Altstadt von Grado vom Touristenbüro aus eine kostenlose Führung "Grado entdecken" mit 3stündigem Rundgang durch die Altstadt und in die Kirchen, die wir zweimal mitgemacht haben. Die versierte Führerin Signora Roberta war perfekt in Kunstgeschichte und wußte alles über die Stadt und ihre Kirchen, sie erzählte uns viele historische Details. Sehr empfehlenswert! Auch das kleine Museum Casa della Musica haben wir abends besucht, es wurde gerade eine Ausstellung mit alten Bildern von Grado gezeigt.

Treffpunkt für den Altstadt-Rundgang war auf der Piazza Biagio Marin (einst
Piazza della Corte) bei den Ausgrabungen.
Links: Pension Fortino, 1904 gegründet von Fam. Auchentaller. Hier stand
vorher ein kleines Napoleonisches Fort.
.jpg)
Rathaus, rechts röm. Sarkophage (gefunden bei den Ausgrabungen).

Alte Ansicht mit Basilica della Corte und Pension Fortino.

Frühchristl. Reste der Basilica della Corte, 4. Jhdt., bei Restaurierungsarbeiten
1902 entdeckt (Apsis und röm Sarkophage).

Casa della Musica (heute Museum): Eines der ältesten Gebäude in Grado.
Davor sieht man den Grundriß des Baptisteriums der Basilica della Corte.
.jpg)
Signora Roberta zeigt uns einen kleinen Wandaltar, dessen Kerzen früher
die dunklen Gassen beleuchteten.

Ein alter Verbindungsgang zwischen den Häusern. Rechts: Die Lampe zeigt
an, daß die Weinstube geöffnet ist.

Alte Ansicht der beiden Kirchen: Basilica di Santa Eufemia mit Campanile und
Basilica Santa Maria delle Grazie.
In beiden Kirchen hören wir von deren Entstehungsgeschichte und erfahren
interessante Details.

Vor der Basilica steht das Croce del Patriarcato Gradese (darunter Zisterne)
und vis-à-vis die Chiesa San Rocco.
Rechts: Signora Roberta erzählt uns, daß hier um die Basilica di
Santa Eufemia der alte Friedhof war.

Natürlich führt sie uns auch ins Baptisterium.
An einem Sonntag wollten wir auf der Insel Le Cove den Friedhof und das Grab von Josef Maria Auchentaller, dem Entdecker der Kurinsel Grado, und seiner Frau besuchen. Die Geschichte der Familie Auchentaller (er war ein berühmter Jugendstil-Künstler und Mitbegründer der Secession) ist sehr interessant. Die Familie hat knapp nach 1900 den Kurbadbetrieb in Grado begründet, eine Pension errichtet und sogar eine Insel gekauft, auf welcher ein Bauernhof mit Kühen geführt wurde, damit den Kurgästen täglich frische Milch serviert werden konnte. Der Schriftsteller Egyd Gstättner hat ein lesenswertes Buch dazu geschrieben, "Das Geisterschiff". Siehe:
https://de.wikipedia.org/wiki/Josef_Maria_Auchentaller und http://www.grado-adria.com/grado-und-josef-maria-auchentaller/
Natürlich war es nicht einfach, das schlichte Grab der Familie zu finden, obwohl der Friedhof klein ist. Schließlich halfen uns zwei ältere Herren mit der genauen Wegbeschreibung weiter. Und sie konnten uns auch die Grabstätte des berühmten Dichters Biagio Marin aus Grado zeigen.
https://de.wikipedia.org/wiki/Biagio_Marin

Brücke zum Friedhof auf der Insel Le Cove.

Das Grab der Fam. Auchentaller: Josef Maria Auchentaller und seine Frau Emma
geb. Scheid.

Das Grab des Dichters Biagio Marin und seiner Frau Pina Marini.
Wir spazierten gerne auf der Diga entlang zum Spiaggia Azzurra und in Richtung Hafen, wo wir am Riva Bersaglieri den Fischmarkt, die ein- und auslaufenden Boote und die Fischer beim Reparieren der Netze beobachten konnten. Dann ging es in einer großen Runde durch die Altstadt am Spiaggia Principale zum Hotel zurück. Oft gingen wir durch den Kurpark ins Zentrum und schauten uns die Jahrhundertwende-Hotels an. Manchmal wurde modern an- und ausgebaut, aber die Hauptfassaden blieben erhalten.

Alte Fotos des Spiaggia Principale und der Diga.

Spiaggia Principale und Spiaggia Azzurra.

Verfallenes histor. Gebäude an der Diga/Promenade.

An der Promenade befindet sich auch das Wohnhaus von Biagio Marin.

Daneben liegt die Biblioteca Civica Falco Marin, benannt nach dem Sohn, der
1943 in Slowenien gefallen ist.

Am Ende des Spiaggia Azzurra kommt man zum "Nautophon" (akkust. Leuchtturm).

Unser Spaziergang führt uns weiter zum Hafen, links die Brücke zum
Festland von 1936 (Translagunare-Brücke).

Am Kanal ins Zentrum herrscht reger Bootsverkehr.

Links der Fischmarkt, rechts die hängenden Fischernetze.

Alte Ansichten: Hafen mit auslaufendem Dampfschiff, ehe es die Brückenverbindung
gab. Rechts: Viale Europa Unità.

Der Kurpark mit einem Rosarium und modernen Kunstwerken.

Hier steht auch ein nicht sehr geglücktes Denkmal für den Dichter
Biagio Marin.

Hotels aus
der Zeit um 1900: Villa Reale und Ville Bianchi (mehrere Häuser, heute
modernisiert).

In der Villa Bernt hinter dem Hotel Savoy nahm die Großmutter von Herrn
Dir. Soyer schon Quartier.
.jpg)
Hotel Abbazia mit stimmungsvollen Räumen bietet seinen Gästen Ausstellungen
an, die jeder besuchen kann.

Die Bilder hängen im ganzen Haus verstreut.

Grand Hotel Astoria, um 1900.

Heute ist das Hotel durch Anbauten stark modernisiert.

Rezeption und Lounge.

Kleine Ausstellungen bei der Rezeption: Reisen in der Sänfte mit Trägern,
die Mode der Kurgäste um 1900.

In der Bar.

Dachterrasse mit Pool: Leider wurde durch das graue Apart-Hotel Zipser der Blick
auf das Meer verbaut.

Blick auf die Basilica di Santa Eufemia. Rechts: Auch die Möwe genießt
den herrlichen Ausblick auf die Altstadt in der Abendsonne.

Modernes Hotel Alla Spiaggia: Schöne Lage direkt beim Strand, aber laut.

Beim Rückweg werden wir mit beeindruckenden Wolkenformationen über
dem Kurpark belohnt.
Am Samstag vor der Heimreise hatte das Wetter umgeschlagen, es wurde sehr windig und kühler und nieselte sogar. So fiel uns der Abschied von Grado leichter. Am Sonntag auf der Busfahrt Richtung Udine zum ÖBB-.Bus kamen wir wieder durch die interessante Festungsstadt Palmanova aus dem 16. Jhdt. mit sternförmigem Grundriß.

Die zwei Wochen sind rasch vergangen, es war sehr schön, Grado und seine Umgebung, die ich bisher aus Erzählungen von Freunden und aus Büchern gekannt habe, nun in natura kennenzulernen. Man kann dort wirklich viel unternehmen und besichtigen, schöne Spaziergänge am Meer machen, es kommt keine Langeweile auf. Wir hatten immer ein nettes Programm und kommen gerne wieder - mit ausreichend Gelsenspray!