Am Samstag genossen wir morgens wieder das umfangreiche Frühstücksbuffet, dann kauften wir nochmals ein Tagesticket und fuhren zum Letná-Hügel, einem weitläufigen Park und Naherholungsgebiet. Der Park von Letná grenzt an den Chotek-Park, der Teil der Königlichen Gärten der Prager Burg ist. Heute wird er durch einen Steg mit dem Chotek-Park verbunden. Im Park befindet sich seit 1898 als Gartenrestaurant der historistische Hanavský-Pavillon der Prager Jubiläumsausstellung 1891 und das Aussichtsrestaurant Praha, das ursprünglich auf der Expo 58 in Brüssel stand. Der Park wird von Freizeitsportlern und Familien bevölkert, man hat eine wunderbare Aussicht auf die gegenüberliegende Altstadt und den Hradschin.

Letna-Hügel mit großem Park, über
der Moldau gelegen. Auf dem Plateau steht ein riesiges Metronom von 1991.

Das Metronom wurde anstelle eines Stalin-Denkmals errichtet.

Ausblick auf die Moldau-Brücken und den Petrin-Hügel vis-à-vis
mit dem Aussichtsturm.
Rechts: Dach des historischen Hanavský-Pavillons von 1891.

Der schöne Pavillon, heute ein Gartenrestaurant.

Abstieg vom Letna-Hügel.
Dann ging es weiter zum Masaryk-Bahnhof (ältester Bahnhof Prags, 1844/45 erbaut) und zum Hauptbahnhof (größter Personenbahnhof Tschechiens, eröffnet 1871). Letzterer besitzt eine schöne Jugendstil-Eingangshalle von 1909 mit Glasfenstern und den historischen Haupteingang. In der Nähe des Masaryk-Bahnhofs (Havlickova) liegt das Geburthaus von Franz Werfel (1890 in Prag geboren) und das Wohnhaus von Alexander v. Zemlinsky, für beide ist eine Gedenktafel angebracht. Vom Hauptbahnhof spazierten wir zur Jerusalemsynagoge in der Prager Neustadt, auch Jubiläumssynagoge genannt. Sie ist der jüngste und größte Synagogenbau und wurde 1906 eingeweiht, zum 50jährigen Thronjubiläum von Kaiser Franz Joseph. Der Bau ist im maurisch-orientalischen Stil, die Fassade in bunten Farben gestaltet. Wenn auch nur von außen, war die Besichtigung es wert.

Masaryk-Bahnhof.
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Seiteneingang und Bahnhofshalle.

Haupteingang mit Glasdach-Eisenkonstruktion.

Havlickova: Geburtshaus von Franz Werfel (1890 - 1945, Büste links) und
Wohnhaus von A. von Zemlinsky (1871 - 1942, Tafel rechts).

Hauptbahnhof: 1871 eröffnet, 1901 - 1909 zum Jugendstil-Gebäude umgebaut.
Rechts: Interessante Köpfe als Schlußsteine.

Wunderschöne Jugendstil-Eingangshalle mit Figuren und Wappen.


Jerusalem- oder Jubliläumssynagoge, 1906 eingeweiht.

Maurisch-orientalischer Stil, bunte Fassadengestaltung.
Danach begaben wir uns zum Wenzelsplatz, wo sich wieder sehr viele Menschen aufhielten. Leider ist das Hotel Europa noch immer verplankt und nicht in Nutzung. Wir durchquerten eine der zahlreichen Passagen und landeten im Franziskanergarten, einer Oase der Ruhe. Dort rasteten wir etwas und konnten dann in der Kirche eine Hochzeit miterleben. Schließlich kehrten wir zum Hotel zurück, vorher aber besuchten wir die riesige Jesuitenkirche in der Nähe. Im Park davor stärkten wir uns bei einem kleinen Picknick (Baguette, Schinken, Käse und Budweiser Bier), ehe wir unser Reisetäschchen aus dem Hotel Moran abholten und zum Busbahnhof Florenc fuhren. Um 18 Uhr war die Abfahrt, um 22.30 Uhr kamen wir bei der U2 Station Stadion in Wien an.

Wenzelsplatz (750 m lang, gehört zu den größten Plätzen
Europas, früher Roßmarkt).

Schönes Art-Deco-Haus mit exotischem Skulpturenschmuck (Löwenköpfe
etc.), rechts Versicherungshaus.
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Passage zum Franziskanergarten.

Franziskanerkirche Maria im Schnee, 14. Jhdt., und Franziskanergarten.

Extrem hohes
Kirchenschiff (43 m Höhe) mit Netzrippengewölbe, frühbarocker
Hochaltar, Rückwand mit Orgelempore (Eingangsseite).
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Das war nicht der Pulverturm! Rechts: Das schöne Jugendstil-Café
im Gemeindehaus.

Jesuitenkirche Hl. Ignatius v. Loyola in der Neustadt (nahe unserem Hotel am
Karlsplatz): Frühbarocker Saalbau mit Seitenkapellen, 1658 - 1670.

Hauptaltar und Kanzel.

Hostien zum Entnehmen (Selbstbedienung).
So nahm eine anstrengende Besichtigungsreise, die sich aber gelohnt hat, ihr Ende. Insgesamt war es ein netter Besuch, bis auf die Menschenmassen, die sich wohl kaum vermeiden lassen, egal wann man nach Prag kommt. Die Stadt ist einen Besuch wert, es ist eine sehr saubere, sichere Stadt, wie es Wien vor 20 Jahren einmal war!