Reisebericht zur Südindien-Reise (13. - 27. April 2015)

Flug mit Emirates von Wien nach Bangalore (über Dubai) und retour Chennai/Madras nach Wien (über Dubai).

Nachdem wir am Dienstag um 9 Uhr früh gut in Bangalore gelandet waren, ging es mit dem Bus gleich weiter nach Mysore. Auf dem Weg besuchten wir eine kleine Rohrzuckererzeugung auf einem Bauernhof und enthielten uns dort jeglicher Kostprobe, wollten wir doch die nächsten Tage ohne gesundheitliche Probleme verbringen. In der Kleinstadt Shriangapattana war der vorgesehene Hindutempel leider geschlossen, also gab es nur eine Außenbesichtigung. Interessant für uns war ein daneben liegender verfallener Ghat (großes Wasserbecken zur rituellen Reinigung), dessen Stufen allerdings ins Leere führten. Es war schrecklich heiß mit ca. 37 Grad und wir mußten uns erst langsam an diese schwüle Hitze gewöhnen. Da wir seit Montag Mittag unterwegs gewesen waren und in der Flugbüchse kaum geschlafen hatten, machte sich zusätzlich eine gewisse Erschöpfung breit.

In Mysore lag unser Hotel United 21 an einer Hauptstraße, aber zum Glück bekamen wir auf Wunsch ein Zimmer zur Rückseite und zum Hof. Den infernalischen Straßenlärm mit ständigem Gehupe hörte man zwar trotzdem durch, aber es war für uns erträglich. Das Zimmer war groß, sogar eine Kaffee-/Teemaschine war vorhanden, also waren wir sehr zufrieden. Den Nachmittag hatten wir zum Ausruhen frei, erst am Abend begab sich unsere Gruppe zum Mysore-Palast, der nach Einbruch der Dunkelheit plötzlich von tausenden Glühbirnen erstrahlte. Es war ein echtes Aaah-Erlebnis.

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Bei den Zuckerrohr-Bauern.

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Hindutempel in Shriangapattana.

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Vor verschlossenen Toren.

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Mysore-Palast bei Nacht.

Mysore ist eine unglaublich laute Stadt und jede Straßenüberquerung lebensgefährlich. Am Mittwoch besuchten wir zuerst einen Hindu-Tempel, wo gerade eine Prozession stattfand und wurden - in der Menge der Gläubigen eingequetscht - durch den Tempel geschoben. Später besichtigten wir barfuß (!) und ohne Kamera den Mysore-Palast bei Tag. Alle Räume sind kostbar ausgestattet, dem Fürsten/Raja war nichts zu teuer gewesen. Er hatte sogar einen englischen Architekten engagiert, woraus sich einige architektonische Kuriositäten ergeben. Anschließend stand der Besuch eines Seidengeschäftes auf dem Programm, wo sich einige Damen gleich indisch einkleideten.

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Prozession im Hindutempel von Mysore.

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Mysore-Palast bei Tag.

Am Donnerstag führte uns unsere Rundreise nach Ooty, einem Bergkurort der Briten in über 2000 m Höhe. Die Busfahrt war lange und kurvenreich, vor jeder Kurve wurde von allen kräftig gehupt und einige Mitreisende verfärbten sich allmählich grünlich. Wir durchquerten zwei Naturparks und sahen dabei Elefanten, Axishirsche, Wildschweine und vor allem eine Menge Affen. Die Berglandschaft war mit steilen Terrassen kultiviert, auf denen Tee- und Kaffeesträucher wuchsen. Am Fuße einer solchen Teeplantage hielt unser Bus - hier lag für die nächsten zwei Nächte unsere Hotelanlage. Den Hügel hinauf hatte man kleine Bungalows errichtet, man wohnte quasi mitten in den Teesträuchern. Von den bisherigen 36 Grad sank die Temperatur plötzlich auf die Hälfte.

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Hotelbungalows in der Teeplantage bei Ooty.

Am folgenden Tag (Freitag) besuchten wir den Botanischen Garten von Ooty, wo die Engländer im 19. Jahrhundert exotische Pflanzen und Bäume gesetzt hatten. Den Programmpunkt "Teefabrik" ließen wir aus. Der Rest der Gruppe hingegen stellte sich mit hunderten indischen Touristen in einer Warteschlange an. Dann ging es in halsbrecherischer Jeepfahrt auf die höchste Erhebung der Blauen Berge, den 2.660 m hohen Doddabetta, ein Anziehungspunkt für zahlreiche Inder. Als wir uns zu einer Inderin auf eine Bank gesetzt hatten, kamen mehrere indische Großfamilien und wollten alle ein Foto mit uns. Wir müssen für sie sehr exotisch wirken, weil ihnen die Fotos immer ein Kichern entlockten. Unser Programm beendeten wir mit einer Zugfahrt der berühmten Schmalspurbahn von Ooty nach Coonoor. Diese Nostalgiebahn wurde zum Weltkulturerbe erklärt und lockt unzählige Touristen an. Die Folge davon: Man wird zu zehnt in ein winziges Abteil gequetscht, sodaß man nicht einmal in der Lage ist, den Arm mit der Kamera zu heben.

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Botanischer Garten von Ooty.

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Bahnhof der berühmten Schmalspurbahn.

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Auf der Fahrt nach Coonoor.

Am Samstag hatten wir wieder eine sehr kurvenreiche Strecke von Ooty nach Coimbatore vor uns. Inzwischen ging es einigen Mitreisenden mit Magen und Darm sehr schlecht, was ihnen die Fahrt sehr verleidete. In Coimbatore stiegen wir in die Bahn und fuhren über drei Stunden nach Cochin. Die Idee dahinter war, daß wir auf diese Weise Land und Leute näher kennenlernen sollten. Die Indische Staatseisenbahn ist wirklich ein einmaliges Erlebnis. Die reservierten Abteile sind ein Gemisch von Sitz- und Liegeplätzen, auf die sich die Inder malerisch verteilen. Quasi im Minutentakt eilen geschäftige Boys durch die Gänge und bieten lautstark die kuriosesten Gerichte und Getränke an, zB Mandelmilch, Pistazienmilch, Tee, Kaffee, Suppe, Gerichte mit unaussprechlichen Namen usw. Hier muß niemand darben, besonders bei diesen für uns äußerst niedrigen Preisen.

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Die stark frequentierten Staatsbahnen.

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Im Gemisch aus Liege- und Sitzplätzen eilen Boys mit Speisen umher.

Anschließend wurden wir ins Hotel Seaport gebracht, in welchem wir im 5. Stock residierten und einen herrlichen Ausblick auf das Arabische Meer und auf die Insel mit dem alten Stadtkern von Cochin hatten. Rund um das Hotel befanden sich wunderschöne Palmenhaine, wir genossen den Ausblick sehr.

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Palmengarten unter unserem Hotel.

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Das Arabische Meer mit Hafen.

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Zimmer mit Ausblick im 5. Stock.

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Sonnenaufgang.

Am Sonntag hatten wir die Stadt Cochin, die Königin des Arabischen Meeres, mit den berühmten chinesischen Fischernetzen auf dem Programm. Wir bummelten die Hafenpromenade entlang, sahen den Herrscherpalast und die Synagoge, aber auch zwei christliche Kirchen. In der St. Francis Church wurde 1524 Vasco da Gama begraben, heute sind seine Gebeine allerdings in Lissabon bestattet. In der Santa Cruz Church kamen wir gerade zu einer Hochzeit und einer Taufe zurecht. Es ist interessant, die Inder in ihren traditionellen Trachten bei christlichen Zeremonien zu beobachten. Am Abend besuchten wir eine Kathakali-Tanzaufführung, bei welcher zwei stark geschminkte Tänzer in farbenfrohen Kostümen ein einstündiges pantomimisches Liebesdrama unter Gesangs- und Musikbegleitung zum besten gaben.

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Cochin - chinesische Fischernetze.

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St. Francis Church.

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Santa Cruz Church.

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Taufe im Sari.

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Kathakali Theater.

Montag fuhren wir weiter in die Hafenstadt Alleppey, auch Venedig des Ostens genannt. Dort befinden sich die berühmten Backwaters, eine weltweit einmalige Landschaft. Wir bestiegen ein uriges Hausboot und tuckerten durch das Labyrinth von Kanälen. Am Ufer badeten Kinder, daneben wuschen Frauen das Geschirr und die Wäsche bzw. betrieben voll bekleidet im Sari ihre Körperpflege. Zahlreiche Wasservögel tauchten nach Fischen und die Palmen neigten sich malerisch am Ufer. Wir bekamen Masala-Tee serviert, genossen die geruhsame Fahrt und kehrten nach zweieinhalb Stunden an den Ausgangspunkt zurück.

Etwas überrascht wurden wir dann von unserem Hotel, das wir ebenfalls nur mit einem Hausboot erreichen konnten. Das Lake Resort mit seinen Bungalows verteilte sich auf mehrere winzige Inseln, zwischen denen man nur mittels einer Art Barke hin und her gestakt wurde. Wir saßen also quasi fest und fühlten uns ausgesetzt wie Robinson Crusoe. Nach der Ermordung eines Kakerlakenpärchens, der Umleitung einer Ameisenstraße und der Jagd nach ein paar Moskitos hatten wir das Quartier fest im Griff. Unsere Reise nahm hier Expeditionscharakter an und dieses Abenteuer endete am Morgen damit, daß die ganze Gruppe samt den Koffern per Boot an Land gebracht werden mußte.

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Hausboote in den Backwaters.

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Koffertransport im Hotel Lake Resort.

Dienstag ging es weiter in Richtung Thekkady und durch den Periyar Nationalpark. Zuerst fuhren wir durch tropisches Hügelland mit Palmen, Bananen-, Ananas- und Kakaoplantagen. Dann folgten Kautschukwälder, Kaffee-, Pfeffer- und Kardamompflanzungen. Man fährt immer höher und schließlich sind die Hügel auf über 1.000 m mit Teesträuchern bedeckt. Am Ende ging die Fahrt in die Wolken hinein und Regen setzte ein. Trotzdem besuchten wir noch einen typisch indischen Gewürzgarten, wo uns der Besitzer die Sträucher erklärte und uns an verschiedenen Blättern und Früchten riechen ließ. Unser Hotel Sandra Palace in Thekkady war sehr nett und komfortabel, aber - wie überall in Indien - ging es rundherum lautstark zu. Gottseidank nur bis 22 Uhr, dachten wir zuerst, dann aber störte ein ständiges lautes Gehämmer unsere Nachtruhe bis zum Morgen. Was es wohl war? Wir konnten es nicht eruieren. Am nächsten Tag ging es wieder in die Ebene nach Madurai.

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Kakaofrucht aus dem Gewürzgarten.

Am Mittwoch fuhren wir zuerst zu einem Elefanten-Camp und zahlreiche Mitglieder unserer Reisegruppe wagten einen Ritt (alles ging gut!). Bei der Weiterfahrt blieben wir an der Straße bei einem Hanuman-Tempel und bei einer Ziegelei stehen, wo die Arbeiter und Arbeiterinnen (mit ihren Kindern) in drückender Hitze die Ziegel aus Lehm formten und brannten. Sie verwendeten dazu eine Holzform, die immer vier Ziegel ergab. Uns rann der Schweiß herab, obwohl wir bloß zusahen. Bei der nächsten Pause führte uns der Reiseleiter durch einen bunten Gemüsemarkt, wo wir uns durch schlammige Pfützen an den Ständen vorbeischlängelten. Viele Gemüsesorten waren uns unbekannt. Einige erstanden Bananen, um ihren Hunger zu stillen.

In Madurai stand ein Besuch des Tirumallai Nayak-Palastes auf dem Programm. Er ist im indo-islamischen Stil im 17. Jhdt. entstanden und seine Anlage scheint für Riesen konzipiert: Im Hof finden sich 12 m hohe Granitsäulen, der Thronsaal wird von einer 23 m hohen Kuppel überwölbt. Ein schöner Tanzsaal wurde für Theateraufführungen genützt. Wir waren sehr beeindruckt. Anschließend ging es zum Meenakshi-Tempel, der 1560 begonnen wurde. Meenakshi war eine Königstochter, die den Gott Shiva heiratete. Gewaltige Gopurams (Tortürme, bis 50 m hoch) mit grell-buntem Skulpturen-Schmuck führten ins Tempelinnere, wo fotografieren verboten war. Diese Gopurams sind "Götterberge" mit Göttern, Helden, Zwergen, Riesen, Dämonen usw. Innen im Tempel ist es meist sehr dunkel und etwas unheimlich. Wir mußten immer barfuß gehen und der Boden war schmutzig, sodaß wir abends die Füße schrubben mußten, trotzdem waren sie kaum sauber zu bekommen. Unser Zimmer im Hotel Heritage Residency war komfortabel, wir hatten ein Fenster in einen winzigen, dunklen Innenhof, aber es war ruhig.

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Elefanten-Wäsche vor dem Ritt.

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Hanuman-Tempel.

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Ziegelei - Arbeiter mit 4-Stück-Form.

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Indischer Markt - wer will den Hahn?

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Madurai: Nayak-Palast (Thronsaal).

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Tanzsaal.

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Meenakshi-Tempel, N-Gopuram (Torturm).

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Bettler beim Tempel.

Donnerstag fuhren wir weiter nach Tanjore, vorher stand allerdings die Tempelstadt Trichy auf dem Programm. Der Rangahanatha-Tempel in Srirangam bei Trichy war teilweise eingerüstet (die Gopurams), er ist das größte Vishnu-Heiligtum Südindiens und das Paradebeispiel einer Tempelstadt. Um den Haupttempel gruppieren sich sieben Höfe, umgeben von Mauern mit 21 Tortürmen. Auch die 1000-Pfeiler-Halle war eingerüstet und wurde gerade restauriert. Im äußeren Hof gibt es Lagerräume, Pilgerunterkünfte, einen Basar. Die Wohnstadt der Brahmanen liegt in den weiteren Höfen. Wir waren von der Größe der Anlage beeindruckt.

Nach einer Mittagsrast in einem bescheidenen Lokal bestiegen wir das Rock Fort, welches auf einem steilen Granitfelsen liegt und einen schönen Ausblick bietet. Es war allerdings schrecklich heiß und wir kämpften uns die vielen Stufen (344) hinauf und hinunter. Unser Reiseleiter, der uns den Besuch ausreden wollte, blieb unten sitzen. Bevor die Fahrt weiter nach Tanjore führte, wurde der Jambukeswarar-Tempel besichtigt. Er ist Shiva geweiht, die Anlage besteht aus fünf Höfen und sieben Gopurams. In Tanjore bezogen wir für eine Nacht das Lakshmi Hotel, bekamen ein schönes Zimmer und verbrachten eine ruhige Nacht.

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Rangahanatha-Tempel in Srirangam bei Trichy.

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Tempelinneres.

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Reiterpfeiler im Hof.

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Rock Fort (Festung und Tempel).

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Jambukeswarar-Tempel in Trichy, Shiva geweiht.

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Ruhende Pilger.

Am Freitag besichtigten wir in Tanjore die weitläufige Tempelanlage des Brihadishvara-Tempels, der bis ins 10. Jhdt. zurückgeht. Ein riesiger Nandi-Stier mit 4 m Höhe, der Tempelhof mit Galerien mit wunderschönen farbigen Fresken, kleinere und größere Tempel und Brunnen bilden das Ensemble. Diese Tempelanlage hat mir besonders gut gefallen.

Danach ging es in den Raja-Palast und die königliche Kunstgalerie, wo diverse Bronzeskulpturen der Götter (von guter Qualität) ausgestellt werden. Die Weiterfahrt führte uns nach Chidambaram zum Nataraja-Tempel, einer der ältesten und heiligsten Tempel Südindiens. Seine Gründung geht auf einen Wettstreit Shivas mit Parvati, seiner Frau, zurück, wer der bessere Tänzer sei und Shiva gewann den Wettbewerb, weil er ein Bein hochstreckte, was für seine Frau unschicklich gewesen wäre. Die Anlage besteht wieder aus mehreren Gopurams, Hallen und Höfen bzw. kleineren Tempeln.

Die Fahrt nach Mahabalipuram dauerte dann sehr lange, es begann heftig zu regnen und wir kamen erst gegen 21 Uhr ins Hotel Mahabs, wo wir durch knöcheltiefe Pfützen und Schlamm zur Rezeption bzw. zum Speisesaal waten mußten. Da es in unser Zimmer hineingeregnet hatte, bekamen wir ein anderes, wo es laut brummte, die ganze Nacht Hunde bellten und ein Hahn ab 3 Uhr früh ohne Unterlaß krähte. Es war nicht sehr erholsam dort.

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Tanjore: Brihadishvara-Tempel.

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4 m hoher Nandi-Stier, das Reittier von Shiva.

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Innenhof mit Umfassungsmauer und Galerien, bekrönt von Nandis.

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Umlaufende Galerien mit Fresken.

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Elefanten-Fütterung.

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Tanzender Shiva mit 8 Armen.

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Kampf-Szene.

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Raja-Palast von Tanjore.

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Chidambaram: Nataraja-Tempel, Gopuram.

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Bunter Figuren-Schmuck am Gopuram.

Samstag konnten wir zu Fuß zur Tempeltour in Mahabalipuram aufbrechen, alles lag wenige Meter vom Hotel entfernt. Die berühmten Felsentempel aus dem 7. Jhdt. (die 5 Rathas, Ganesha Tempel, Vahara Cave, Krishna Mandap usw.), welche direkt in die Granitfelsen gehauen wurden und mit schönen Skulpturengruppen ausgeschmückt sind, wurden von zahlreichen indischen Touristen gestürmt. Es ist erstaunlich, daß das extrem harte Gestein die Herstellung von Skulpturen erlaubte, was auf sehr geschickte Steinmetze schließen läßt. Höhepunkt dieser skulpturalen Kunstwerke ist das größte freistehende Relief mit der Darstellung der Herabkunft der Ganga (32 m Länge, 14 m hoch). Eine große natürliche Steinkugel wird als Krishna's Butterkugel bezeichnet. Direkt am Meer liegt der mit vielen Nandi-Skulpturen geschmückte Strandtempel, der Shiva geweiht ist. Dieser Tempel ist kein Felsentempel, er ist aus Steinblöcken errichtet worden.

Danach hatten wir den Tag zur freien Verfügung. Wir nützten die Freizeit für eine Pause und gingen dann wieder zu den Tempeln, um sie nochmals in Ruhe zu betrachten. Bei einbrechender Dämmerung fielen wir einem lästigen Inder in die Hände, der vorgab, uns eine interessante Höhle zeigen zu wollen, tatsächlich landeten wir beim Geschäft seines Großvaters. Wir betraten es aber nicht, sondern vertrösteten ihn auf den nächsten Tag, da wir zum Hotel zurückkehren wollten. Während wir den langen Weg zu Fuß zurücklegen mußten, fuhr er lachend und winkend auf seinem Moped an uns vorbei nach Hause. Wir waren wieder um eine Erfahrung reicher geworden!

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Mahabalipuram: 5 Rathas.

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Vihara Cave, Vorhalle: Pfeiler mit gehörnten Löwen.

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Reliefs der Innenwände und Altarnischen.

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Trimurti Cave: Tempel mit drei Eingängen.

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Göttin Durga auf einem Löwen im Kampf gegen den Büffeldämon.

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Alter Leuchtturm.

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Relief "Herabkunft der Ganga" (Ausschnitt).

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Krishna's Butterkugel.

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Strandtempel mit Nandis und Brunnenbecken.

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Strandleben: Die Inder baden voll bekleidet im Meer.

Sonntag konnten wir am Vormittag die Koffer packen und uns noch am Pool entspannen, ehe um 13.30 Uhr die Abfahrt angesagt war. Nach kurzer Fahrt erreichten wir Chennai (Madras), um die neugotische Kirche St. Thomas zu besuchen. Hier liegt angeblich der Apostel Thomas begraben. In den Kapalishvara-Tempel aus dem 20. Jhdt. gingen wir nicht mit, da wir uns keine schmutzigen Füße mehr holen wollten und der Tempel für unseren Geschmack ziemlich kitschig aussah.

Es war unglaublich heiß, ca. 40° C, wie also die Zeit totschlagen? Der Reiseleiter schlug vor, an den Strand zu gehen, was viele gerne annahmen, in der Erwartung, dort eine Promenade mit Bänken und Erfrischungs-Kiosken vorzufinden. Die Realität übertraf alle Vorstellungen: Wir befanden uns in den Slums von Chennai, wo Menschen zwischen den Müllbergen und in zusammengezimmerten Baracken am Strand dahinvegetieren, dazwischen Ziegen und streunende Hunde. Der Gestank und Schmutz war unbeschreiblich und fast unerträglich. So hatten wir uns den Strand nicht vorgestellt! Für den Reiseleiter scheint dieser Zustand wohl kein Problem gewesen zu sein. Auch daß wir Fotos machten, störte die Inder nicht, sie sahen uns interessiert zu.

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Chennai/Madras: St. Thomas-Kathedrale.

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Strand von Chennai.

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Die Menschen leben in Slums am Strand.

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Leuchtturm und Müllhalden am Strand.

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In den Straßen von Chennai.

Abends um 19 Uhr wurden wir ins Restaurant zum "letzten Abendmahl" gebracht, überraschenderweise gab es aber keine Eßtische, nur Stühle. Das Personal mußte erst Tische auftreiben, das Essen war dann recht gut. Um 22 Uhr lud man uns und unsere Koffer am Flughafen von Chennai ab, wir mußten bis 4.45 Uhr auf den Abflug warten. Die folgenden Stunden vergingen quälend langsam, die eisige Klimaanlage verleidete das Warten zusätzlich. So lange - fast 7 Stunden - hatten wir noch nie auf einen Abflug warten müssen. Der Flug mit Zwischenstopp zog sich bis zum nächsten Mittag hin, um 13 Uhr landeten wir in Wien. Wir waren also 27 Stunden (ohne Möglichkeit zu duschen oder sich zu erfrischen) unterwegs gewesen!

Die Reise war sehr interessant, wir haben viel Neues gesehen, es war wert, Südindien bereist zu haben. Das scharfe Essen hat uns gut geschmeckt. Man muß sich an viel Lärm, ständiges Hupen, Schmutz, Gestank und Hitze gewöhnen. Das Elend mancher Menschen dort ist für uns unfaßbar. Halbtote Menschenbündel liegen auf der Straße und erregen niemandes Aufmerksamkeit. Die Inder waren freundlich, man konnte sich frei bewegen und alleine herumgehen. Südindien scheint uns noch ein Entwicklungsland auf dem Weg in die Zukunft zu sein.

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Die überraschten Reisenden suchen die Eßtische!