Schloß Rothschild in Reichenau

(Bilder von einem Ausflug im Oktober 2019 nach Reichenau und zum Looshaus am Kreuzberg).

In Reichenau entstand neben der berühmten Villa Wartholz (1870 - 1872, nach Plänen von Heinrich von Ferstel) für Erzherzog Karl Ludwig von Habsburg die prächtigste Villa des Ortes für Baron Nathaniel von Rothschild (1884 - 1889, nach Plänen von Amand Louis Bauqué und Albert Pio), deren Errichtung zehnmal soviel kostete wie die Villa Wartholz. Der Bauherr Nathaniel (1836 - 1905), reicher Erbe aus dem berühmten Zweig der Bankiersfamilie, leitete gemeinsam mit seinem Bruder die Wiener Rothschild-Bank, de facto aber war der Junggeselle mit dem Sammeln von Kunst beschäftigt und legte eine rege Bautätigkeit an den Tag. Die Bankgeschäfte überließ er seinem Bruder Albert Salomon. 1883 erwarb Nathaniel den Baugrund in der sog. Hinterleiten in Reichenau und beauftragte die zwei, in Paris ausgebildeten Architekten mit Plänen für ein Schloß im französischen Stil.

Das Schloß ist geprägt durch eine vielteilige Dachlandschaft, steile Dächer mit glasierten Ziegeln, hohe Schornsteine, Gaupen, Giebeln und Türmchen (Vorbild Loire-Schlösser, wie Chambord). Die Wandflächen sind durch Ziegel-, Stein- und Putz-Oberflächen gegliedert. Im Personaltrakt (vierflügelig um einen Innenhof angelegt) finden sich Fachwerk-Elemente. Die Gesamtwirkung des Schlosses ist romantisch-märchenhaft, aber die Ausstattung war sehr modern: zwei eigene Kläranlagen, Umluftheizung, Gasbeleuchtung. Ein weitläufiger Landschaftsgarten umgibt das Schloß, er wurde mit exotischen Bäumen und Sträuchern bepflanzt, die zum Teil aus Japan und Brasilien importiert wurden.

Die luxuriöse Innenausstattung wurde nie fertiggestellt, da Rothschild im Frühjahr 1893 überraschend beschloß, das Schloß aufzugeben, vielleicht weil er das Nachbargrundstück nicht erwerben konnte, um das Schloß zu einer symmetrischen Anlage zu ergänzen. Er schenkte es der Gemeinde und widmete es 1894 als Heim für invalide Offiziere. Während des 2. Weltkriegs diente das Schloß als Militärwaisenhaus, später als Lazarett. Seit 1958 ist es Seminarzentrum des Bundesheeres.

   
Gebirgspanorama und Ostseite des Schlosses mit Zugang zum Park (links Personaltrakt mit Fachwerk-Elementen).


Monumentale Freitreppe an der Ostseite, Zugang zur Parkwiese.

   
Türmchen mit Wetterfahne 1887 und kleine Terrasse.

   
Ursprünglicher Eingang (Westseite), Schmiedeeisen-Tor.

   
Kleines Vestibül (Eingangshalle) mit Holzdecke.

   
Großes Vestibül: Prächtige Ausstattung mit Marmorsäulen und Spiegel-Wandverkleidungen.

    
Marmorsäulen, Komposit-Kapitelle.

   
VAM-Wappen (Vereinigte Altösterr. Militärstiftungen), Marmorverkleidung der Türen.

   
Großer Salon mit Fenster-Nische, heute Seminarraum.

   
Gang zum Personaltrakt und Stiftungstafel.

   
Zugang zum Innenhof des Personaltraktes und verzierte Regenrinne.

   
Innenhof des Personaltraktes mit Fachwerk-Elementen und Blick auf den Personaltrakt vom Park aus.


Aufgang zum 1. Stock des Hauptschlosses.

   
Gänge im 1. Stock mit Bildern, Spiegeln und schönen Plafonds.

   
Stuckverzierung und Lampen des Plafonds.

   
Bilder der Rothschilds.


Mahagoni-Türen und schöner Boden.

   
Musikzimmer.

   
Engl. Schnellfeuer-Ofen und Aufgang zum Dachgeschoß.

   
Moderne Gang-Beleuchtung über Glasdecken.

   
Bilder der Rothschilds.

   
1. Stock: Salon mit Parketten, Wandvertäfelungen und Gobelin mit Jagdszenen.

    
Ausgang zur Terrasse im 1. Stock.


Original-Fensterverschluß.

   
Ausblick von der Terrasse im 1. Stock.


Ein Paradies!

Looshaus am Kreuzberg

Der Wiener Industrielle Paul Khuner (Khuner Mayonnaise) beauftragte Adolf Loos (1870 - 1933) ein Landhaus zu planen. Das 1930 fertig gestellte Haus ist ein Spätwerk des weltberühmten Architekten. Paul Khuner starb bereits 1932 im Alter von 48 Jahren. Das Looshaus steht unter Denkmalschutz und ist heute ein Hotel-Restaurant mit vorzüglicher Küche und sehr freundlichem Personal.

   
Steile Anfahrt auf den Kreuzberg.

   
Das Gesamtkunstwerk Looshaus. 

   
Fenster mit Vertikal-Jalousien und Terrasse.

   
Eingangsbereich.

   
Schmale Treppen zum 1. und 2. Stock.


Blick vom 1. Stock zur Terrasse.

    
1. Stock: Zugang zu den Zimmern.

   
Der Tisch mit der schönsten Aussicht und die köstliche Apfel-Mohn-Torte.


Kamin-Ecke.

    
Vorder- und Seitenansicht des Looshauses.

   
Atemberaubendes Panorama.