Besuch des Achilleion (im Juli 2007)
Das Achilleion ist ein Palast auf Korfu bei Gastouri, etwa 7 km südlich der Inselhauptstadt Korfu, den die österreichische Kaiserin Elisabeth in den Jahren 1890 – 1892 erbauen ließ. Benannt wurde es nach Achilleus, den Sisi wegen seiner Kraft bewunderte. Sisi betrachtete die Insel Korfu als ihre neue, künftige Heimat und zitierte darüber: "Korfu ist ein idealer Aufenthalt; Klima, Spaziergänge im endlosen Olivenschatten, gute Fahrwege und die herrliche Meeresluft, dazu den prachtvollen Mondenschein."
Anfangs setzte sich Sisi mit Theophil Hansen in Verbindung, um den Palast zu entwerfen. Nach ersten Zeichnungen Hansens entschied sie sich aus unbekannten Gründen für Raffaele Carito (und Antonio Landi) aus Neapel. Carito stellte die Entwürfe bis 1889 fertig.
Kaum war das Achilleion fertiggestellt, bemerkte die Kaiserin jedoch ernüchtert: "Unsere Träume sind immer schöner, wenn wir sie nicht verwirklichen." Sechs Jahre nach dem Abschluß der Bauarbeiten gab Sisi Korfu daher auf.
Im Schlosspark ließ sie die 1884 von Ernst Herter geschaffene Marmorskulptur "Sterbender Achill" aufstellen. Die Einrichtung sowie der pompejanische Baustil thematisieren die griechische Mythologie. Im Obergeschoss des Treppenhauses, von der Terrasse aus durch ein Fenster sichtbar, befindet sich ein großes Fresko des österreichischen Malers Franz Matsch aus dem Jahr 1892. Es zeigt den siegreichen Achilleus, wie er, auf einem Streitwagen stehend, den Leichnam des besiegten Hektor vor den Toren von Troja schleift.
Bis zu ihrer Ermordung im September 1898 besuchte Sisi das Achilleion immer wieder. 1907 kaufte Kaiser Wilhelm II den Palast von den Erben der Kaiserin. Der früher vorwiegend privat genutzte Palast wurde in ein diplomatisches Zentrum umfunktioniert. Die Einrichtungsgegenstände Sisis wurden zum großen Teil durch andere Einrichtungsgegenstände aus Berlin ersetzt. Der Potsdamer Bildhauer Johannes Götz wurde damit beauftragt, einen riesenhaften zweiten männlich-heroischen und vor allem "Siegreichen Achilles" mit Schild und Speer zu schaffen und ihn gegen Sisis "Sterbenden Achill" zu setzen. Er ließ den "Sterbenden Achill" von seinem Hauptplatz im Garten einige Meter nach hinten versetzen und plazierte dafür den "Siegreichen Achilles" an dieser Stelle. Helm und Speerspitze waren mit Gold überzogen und bei klarem Wetter bis zum Hauptort Kerkyra sichtbar. Mittlerweile ist das aufgetragene Gold verwittert und nicht mehr erkennbar. Beide Statuen sind bis heute im Garten des Achilleion zu bewundern.
Nach einer wechselvollen Geschichte (französisches Lazarett im 1. Weltkrieg, Sitz der deutschen Besatzungsmacht im 2. Weltkrieg, später Spielkasino) gilt das Achilleion heute als eine der Hauptsehenswürdigkeiten Korfus für Touristen.
    
Eingang zum Achilleion.
    
Links die Vorhalle.
    
Rechts oben Hermesstatuette.
    
Kentauren und elektrische Lampen haltende Nymphen aus der Zeit der Kaiserin 
Elisabeth.
Vorhalle mit Sisi-Statue (ganz links).
Architekturdetails.
    
Ruhender Hermes und Satyr mit Zimbeln.
    
Treppe der Götter (Hermes, Apollon, Aphrodite, Artemis), rechts Apollon.
Blick zur Göttertreppe und zum Garten hinunter.

Grundriß-Plan des Achilleion.
Eingang mit Statue der Kaiserin.
    
    
Von Kaiser Wilhelm II beauftragte Kopie der Kaiserin Elisabeth-Statue (Original 
1901 in Salzburg enthüllt, von Edmund Hellmer).
Achilles auf der Quadriga, Bronze-Türrelief (Manufaktur Caponetti, Neapel).
Vestibül.
    
Historische Aufnahme des Vestibüls, rechts Kamin.
Deckengemälde "Vier Jahreszeiten des Lebens".
    
Deckengemälde von Vincenzo Galloppi, 1891. Rechts: Treppenhaus, Hera mit 
Pfau.
    
Kamin und Sitzecke.
    
Vestibül und Stiegenaufgang ins 1. OG.
   
Antikisierendes Geländer.
Hauskapelle.
    
Apsis "Jesus vor Pontius Pilatus" (Mihály von Munkácsy 
zugeschrieben).
    
Altarbild von Franz Matsch "Stella Mares".
Anbetung des Kindes (nach Lucca della Robbia 1477).
Kaiserin Elisabeth Raum.
   
Links Porträt Kaiser Ferdinand I von Österreich, sowie diverse Erinnerungsstücke.
 Vitrine mit Souvenirs.
Kaiser Wilhelm II Raum.
Sattel des Kaisers als Sessel umgearbeitet.
    
Schiffsmodell und Waschgarnitur.
Empfangszimmer (ehem. Raucherzimmer).
Speisezimmer der Kaiserin.
Historische Aufnahme des Speisezimmers.
    
Ehem. Speisezimmer mit neuer Einrichtung.
    
Um den Plafond umlaufende Tierreliefs (Hunde, Hühner, Schafe usw.).
Kamin im ehem. Speisezimmer.
Nebenraum (Antikensammlung).
    
Nebenraum mit Antikenkopien.
Aphrodite Kallipygos oder Venus Kallipygos.
Arbeitszimmer.
    
Raum mit Schreibtisch der Kaiserin.
    
Bild Kaiser Wilhelm II (bez. Bruno Pinkow, Berlin, 1891). 
Schlafzimmer der Kaiserin (Rekonstruktion).
Panorama.
    
    
    
Links Kastenspiegel, rechts Toilettenspiegel.
    
Kasten und Toilettenspiegel, rechts Detail des Kastens (Greifen, Intarsien).
Detail Medusenhaupt (Kastenmitte oben).
Treppenhaus und "Triumph des Achill".
Treppenaufgang in das 2. OG.
    
Atlanten und Karyatiden (als Hermenpfeiler) tragen die Decke.
    
Im Treppenhaus "Triumph des Achilles" von Franz Matsch (Fresko 1892 
- 1984).
Terrasse der Neun Musen und Apoll und die 3 Grazien.
    
Neun Musen (Töchter des Zeus): Polyhymnia, Terpsichore, Euterpe, Urania, 
Thalia, Erato, Clio, Melpomene, Kalliope.
Kassettendecke.
    
Links Dichter- und Philosophen-Galerie, rechts Apoll und die 3 Grazien (Thalia, 
Aglaia, Euphrosine).
    
Buntes ionisches Kapitell und Deckenlampe. Rechts Musen (Urania, Thalia, Erato), 
dahinter die Dichtergalerie.
    
Melpomene und Kalliope.
Gartenplastik.
    
    
Brunnen (Delphin rettet den Sänger Arion, Satyr mit Bacchus).
    
Phryne, eine für ihre Schönheit berühmte Hetäre (Fritz Heinemann, 
um 1910).
    
    
Läufer- oder Ringerpaar (Antikenkopie).
    
Landschaft und Garten.
    
Der Garten erstreckt sich den Hügel hinunter bis an die Küstenstraße.
    
Für den Garten war der Botaniker Carl Ludwig Sprenger (1846 - 1917) zuständig.
Blick Richtung Korfu-Stadt.
Sterbender Achill.
    
Statue von Ernst Herter, 1884.
Siegreicher Achill.
    
Im Auftrag von Kaiser Wilhelm II schuf der Potsdamer Bildhauer Johannes Götz 
diese Statue.
    
Der siegreiche Achill als Gegenpol zum sterbenden Achill.