Kappadokien
(15. - 22. Feb. 2012)
Hier der Reisebericht unserer einwöchigen Kappadokien-Reise: Nachdem wir am Mittwoch in Antalya gelandet waren, wurden wir per Bus ca. 80 km nach Manavgat ins Hotel Washington (Aska Hotels Gruppe) gebracht. Wir bekamen ein schönes Zimmer im 4. Stock mit Balkon, erst nachdem sich unsere Augen an die Dunkelheit gewöhnt hatten, erkannten wir, daß wir direkt auf das Meer sahen und die Wellen mit Getöse anschlagen hörten. Leider hatten wir dieses Seaview-Zimmer nur eine Nacht, denn nach einem zauberhaften Sonnenaufgang und reichlichem Frühstücksbuffet ging es weiter Richtung Kappadokien.
 
     
Hotel Washington (Aska Hotels) in Manavgat.
 
     
Ausblick vom Balkon.
Am zweiten Tag fuhren wir ca. 540 km Richtung Avanos mit Aufenthalt in Konya beim Mevlana-Kloster, welches wir besichtigten. Interessant waren die Zellen der Derwisch-Mönche, die Küche und die Moschee mit den Gräbern des Gründers des Derwisch-Ordens. Nachmittags hielten wir bei der Keravansaray Sultan Hani, die den Karawanen, die auf der Seidenstraße unterwegs waren, als Rastplatz diente (Saray = Palast, Keravan = Karawane). Dieses "Karawanen-Hotel" war mit Moschee, Ställen für die Tiere, Zimmern, Lagerplätzen für die mitgeführten Waren, Hamam, Speisesaal etc. ausgestattet. Im Sommer führte eine Steintreppe aufs Dach, wo bei Hitze im Freien geschlafen wurde, im kalten Winter lagerte man sich im Inneren um Feuerstellen. Es war für uns sehr eindrucksvoll, eine Keravansaray zu sehen und sich den lauten, geschäftigen Betrieb dort vorzustellen. Abends kamen wir in unser Büyük Avanos Oteli, wo wir drei Nächte ganz in Zentrumsnähe von Avanos wohnten. Unser Zimmer war ruhig gelegen und warm geheizt, wir fühlten uns darin sehr geborgen. Auch das abendliche Buffet mit typischen Speisen und das Frühstück ließen keine Wünsche offen.
 
     
Links Konya mit dem Mevlana-Kloster - rechts Keravansaray Sultan Hani.
 
     
Eingang und Innenhof mit Moschee und Lagerräumen für die Waren.

Aufenthaltsräume für die Winterzeit.
 
     
Hotel Büyük Avanos Oteli.
 
     
Ausblick vom Zimmer.
Am nächsten Morgen traute ich meinen Augen nicht: Dichtes Schneetreiben und alles Weiß vor dem Fenster! Zum Glück war es nicht extrem kalt, sodaß wir gleich mit den Besichtigungen der Gegend beginnen konnten. Wir fuhren ins Taubental, zum Kamel-Felsen, besuchten ein Kaffeehaus in einem Feen-Kamin-Haus und kletterten darin einige Stockwerke über Leitern hinauf, erklommen die ersten Wohnungen in den umliegenden Felshäusern. Da es so stark schneite, beendete unser Reiseführer das Programm um 15.00 Uhr und nach kurzem Aufwärmen im Zimmer machten wir uns allein auf den Weg ins Zentrum von Avanos, der Töpferstadt, die am längsten Fluß der Türkei gelegen ist, dem Kizilirmak. Im alten Stadtteil, der erhöht liegt, sieht man viele Häuserruinen, denn Erdbeben haben etliche Häuser zerstört und die Bewohner zum Verlassen gezwungen. Es gibt viele Töpferwerkstätten, in denen man den Künstlern beim Bemalen der Teller und Schalen zusehen kann. Als uns zu kalt wurde, kehrten wir in unser angenehmes Quartier zurück.
 
      
     
Feen-Kamine im Taubental.
 
      
     
Höhlen-Kaffeehaus mit Küche und Sitznischen.

Am vierten Tag - morgens hatte sich der Schneefall noch nicht gebessert, es schneite wie wild - fuhren wir ins Göreme-Tal zu den Höhlen-Kirchen. Es war sehr interessant, die verschiedenen Stadien der Bemalung in den kleinen Kirchen zu studieren, teils nur ornamentale rote Muster in der Zeit des Bilderstreits, später wunderbare bunte Fresken mit diversen Szenen aus der biblischen Geschichte. Während die Gruppe bald im Kaffeehaus einkehrte, gingen wir noch in die sog. Dunkle Kirche, eine besonders vielfältig freskierte und gut erhaltene Höhlenkirche. Zum Abschluß besuchten wir noch die Tokali Kirche, die eine der größten und buntesten ist, und deren Wände vor allem in Blau erstrahlen. Am Nachmittag ging es nach Cavusin, wo man wieder eine durch Erdbeben zerstörte Stadt und deren verlassene Häuser besichtigen konnte. Auch eine kleine Türbe (Grabbau) war vorhanden.
 
      
     
Dunkle Kirche: Höllenfahrt Christi, Pantokrator, Geburt Christi, Engel.
 
     
Innenansicht, rechts Verklärung Christi.

Tokali Kirche (größte Kirche im Göreme-Tal).
Am nächsten Tag traten wir die Rückfahrt nach Manavgat ins Hotel Washington an, wo wir zwei weitere Nächte blieben, nun im 4. Stock in einem Dreibett-Zimmer mit Sitzgarnitur und seitlichem Meerblick. Vorher besichtigten wir noch eine der zahlreichen unterirdischen Städte Kappadokiens, in welchen sich die Christen vor Feinden versteckten und oft monatelang unter der Erde gelebt haben sollen. Auf der Weiterfahrt durch die Berge besserte sich das Wetter merklich, es kam der blaue Himmel durch. Die Temperatur begann zu steigen und je weiter wir uns der türkischen Riviera näherten, verschwand der Schnee völlig.
 
      
     
Unterirdische Stadt Saratli: Drei Stockwerke tief, Rollstein zum Verschließen 
der Tür.
 
     
Am 6. Tag ging es dann nach Perge, einer großartigen Stadtanlage aus griechisch/römischer Zeit mit Stadtmauern und -türmen, römischen und hellenistischen Toranlagen, Thermen, Agora, Verkaufsläden, Mosaikböden, einer Prachtstraße mit Säulengängen (Kolonnadenstraße) und einem, die ganze Stadt durchquerenden offenen Wasserkanal, der im Sommer Kühlung brachte. An dessen Ende, vor dem Burgberg (Akropolis), fesselt eine schöne Brunnenanlage aus Marmor (Nymphäum) mit der Statue des Flußgottes Kestros den Blick. Von hier ergoß sich das Wasser in den Kanal und sprudelte durch die Stadt. Wir hatten nun wunderschönes und warmes Wetter mit ca. 18° C, welch ein Unterschied zu - 8° C in Kappadokien! Nach dem Mittagessen fuhren wir noch zu den Wasserfällen von Kursunlu, die in einer grünen Wildnis liegen. Nach der Rückkunft im Hotel Washington spazierten wir zum Strand und entlang der Promenade, aber es gab nicht viel zu sehen, nur kleine Läden mit Textilien und Souvenirs.
 
     
Kolonnadenstraße in Perge, Blick auf das Nymphäum (mit der Statue 
des Flußgottes Kestros) und zur Akropolis.
 
     
Ausblick von der Akropolis: Prachtstraße mit Kolonnaden, Läden und 
Wasserkanal, ganz links im Bild die Agora.

Mosaikpflaster vor den Läden.
 
      
     
Wasserfälle von Kursunlu.
Am letzten Tag ging es weiter nach Antalya, beginnend mit Einkaufstouren (Schmuck, Leder) und dann einem individuellen Stadtrundgang durch Antalya. Wir kannten die kleine Altstadt schon, aber es war wiederum sehr interessant, die alten Häuser mit den Holzbalkonen zu sehen, in Höfe zu schauen, zum Hafen hinabzusteigen und das milde Klima, die blühende Vegetation zu genießen. Natürlich besuchten wir das berühmte Hadrianstor, das zu Ehren eines Besuchs des Kaisers und seiner Frau errichtet worden war. In Antalya befinden sich auch das alte Derwisch-Kloster mit Hamam, mehrere Türben (Grabbauten für Sultane bzw. deren Frauen), eine Medrese (Koranschule) und einige Moscheen. Zahlreiche kleine Läden bieten Souvenirs und Kunsthandwerk, Restaurants preisen ihre Speisen an. Die Altstadt ist verwinkelt, aber man kann sich nicht wirklich verlaufen. Anschließend fuhren wir zum letzten Hotel in Antalya, dem Adonis Hotel am Lara-Strand. Wir bekamen ein geschmackvolles Zimmer mit Balkon und seitlichem Meerblick. Das Abendessen vom reichhaltigen Buffet war ausgezeichnet, schade, daß man nicht von allem probieren konnte, der Magen war zu klein. Hier verbrachten wir leider nur eine sehr kurze Nacht, denn um 4.45 Uhr wurden wir für den Rückflug abgeholt. Die Heimreise mit Flugunterbrechung in Istanbul dauerte sehr lange.
 
     
Konakturm (heute Uhr-, früher Festungsturm), ehem. Konvent der Mevlani-Derwische.
 
      
     
Türbe (Grabbau), Yivli Minare (kannelliertes Minarett), Alaeddin Camii 
(heute Moschee, einst Kirche).
 
     
Innenraum der heutigen Moschee (Alaeddin Camii), rechts Hadrianstor
 (130 
n. Chr., Ehrentor für Kaiser Hadrian und seine Frau Sabina).
 
      
     
Altstadtgassen mit typischen Balkonhäusern, rechts Kesik Minare (abgebrochenes 
Minarett).
 
     
Yacht-Hafen, Blick über die Altstadt.

An der türkischen Riviera ist bereits Frühling.
 
      
     
Adonis Hotel am Lara-Beach, in der Eingangshalle begrüßt uns eine 
Adonis-Statue.
 
     
Kappadokien im tiefsten Winterschnee - ein einmaliges Erlebnis. Trotzdem waren bereits einige Busse mit asiatischen Touristen unterwegs, die jungen Japanerinnen mit Tüll-Miniröckchen und bunten Strümpfen. Wie muß es dort erst im Sommer sein? Ich glaube, da stehen überall Schlangen und alle müssen lange auf den Eintritt in die kleinen, engen Höhlenkirchen warten. Das war der Winterbonus für uns.
 
     
Göreme bei Nacht.